Denken wir uns in die Entstehungsgeschichte unserer Erde zurück:
Wir sprechen von einem Beginn vor etwa drei bis vier Milliarden Jahren, damals hatten wir noch nicht die Oberflächengestalt wie wir sie heute kennen.
Durch die Alpidische Faltung im Kreidezeitalter vor zirka 140 Millionen Jahren bekam unser Mitteleuropa das heutige Gesicht: Die Alpen falteteten sich auf und gleichzeitig gab es die große Rheingrabenabsenkung.
Jetzt waren sicher die Anfänge, von dem was wir heute Schwarzwald nennen, sichtbar.
Der Mensch als Homo sapiens errectus tummelt sich seit etwa 65 Millionen Jahren auf dieser Erde.
Bodenfunde aus der Jungsteinzeit (zirka 1800 vor Christus) machen zwar eine kurzdauernde und dünne Besiedlung der Buntsandstein – Hochfläche zwischen Enz und Nagold wahrscheinlich, ob aber auch Dennach in diesen Raum einzubeziehen ist, ist sehr fraglich.
Aus der Zeit um 450 vor Christus hören wir von den Kelten, die einen beachtlichen Kulturkreis aufbauten. Erinnert wird an das 1978 entdeckte Fürstengrab bei Hochdorf und auch die Grabhügel bei Nagold, die noch nicht vollständig ihr Geheimnis preisgegeben haben. Die „Renneisenöfen“ von Neuenbürg zeigen diese frühe Besiedlung für diese Gegend an. Trotz soviel Wissen ging diese große Kultur sehr plötzlich ohne überlieferte, erkennbare Ereignisse zugrunde: die seit der Eisenzeit in Südwestdeutschland ansässigen Kelten1 = Gallier (die römische Bezeichnung) werden von Norden her durch Vorstöße germanischer Stämme verdrängt. Gleichzeiti8g greift die römische Weltmacht mit ihrer militärischen und zivilisatorischen Überlegenheit über den Alpenraum nach Mitteleuropa aus.
Die ersten ausführlichen Berichte über die Bewohner lieferte uns der römische Geschichtsschreiber Tacitus (53 – 116 n. Chr.), der uns in seiner Germania den alten keltischen Namen Abnobagebirge (Wasserberg für den Schwarzwald) überliefert. Die Römer nannten ihn Silva Marciana (dunkler Wald).
Mons Abnoba ist eine keltische Jagdgöttin, die die Römer mit ihrer Diana gleichsetzten. Keltische Besiedelung ist auf der Fläche zwischen Enz und Alb nicht nachzuweisen. Alamannische oder fränkische Funde fehlen völlig.
… Der Raum Dennach gehört zu den Landschaften, die erst spät durch menschliche Besiedlungen erschlossen worden sind. Typisch dafür sind magere, ertragsarme Böden, feuchtes und rauhes Klima, starke zusammenhängende Bewaltung und kaum Wasser.
… Die Ausläufer des Schwarzwaldes waren relativ lange ohne menschliche Siedlungen. Eine von dem bekannten Prähistoriker, Prof. Wahle in Heidelberg, bearbeitete Karte des Siedlungsraumes der vorrömischen Metallzeit zeigt das. Sie gibt, grob gesprochen, eine Bestandsaufnahme der Zeit um Christi Geburt und weist hier in dieser Gegend keine besiedelten Flächen auf, sondern lediglich zwei Grabhügelfunde in der Gegend von Neuenbürg. Diese Situation änderte sich mit dem Eindringen der Römer in das rechts-rheinische Germanien. Kaiser Vespasian ließ in den Jahren 69 bis 79 nach Christus seine Truppen den Rhein überschreiten, und die bisherige Grenze, die dem Rhein und der Donau entlang lief, verlegen; sodaß die neue Grenze etwa der Linie Frankfurt – Kehlheim an der Donau entsprach und damit viel kürzer war. Es wurde dort später in zwei Etappen eine gewaltige Grenzbefestigung errichtet, der Limes. Diese abgesicherte Grenze schloß nun den Schwarzwald in das römische Reich ein. Zur Verbindung der Militärposten wurden Straßen angelegt, die auch dem zivilen Verkehr dienten, und eine dieser Römerstraßen querte auch unser Gebiet. Sie führte vom Elsaß beziehungsweise von Baden-Baden aus nach Ettlingen, von dort aus weiter nach Pforzheim und stellte eine wichtige Ost-West-Verbindung dar, denn zwischen ihr und der Strasse, die unten im Süden den Hochrhein entlangzog, also von Basel nach Konstanz führte, gab es nur eine einzige, von Offenburg das Kinzigtal aufwärts, den Schwarzwald querende Straße. Von dieser Römerstraße findet man heute noch Spuren im Gelände, etwa bei Ellmendingen wo man schon im Jahre 1754 einen römischen Meilenstein entdeckte der die Entfernung nach Baden-Baden in Leugen angibt, dem üblichen römischen Straßenmaß. In Dietenhausen fand man 1933 einen Altar und Reste eines Viergöttersteines und bei Feldrennach sind zwei römische Münzen aus der Zeit des Kaisers Claudius und Trajan gefunden worden. In der Kirche von Feldrennach ist ein Tierrelief eingefügt, über dessen Bedeutung viel gerätselt worden ist, das aber doch ernstzunehmende Forscher für den Teil eines römischen Altars halten, der natülich nicht hier gestanden haben muß, aber doch vermutlich aus der Nähe gekommen ist. Doch endete auch in der Römerzeit das eigentlich besiedelte und durch Straßen erschlossene Gebiet etwa nörlich von Feldrennach. Hier begann dann der große dunkle unheimliche Wald.
(Quelle: Thennach – Dennach … ein Dorf ist keine Insel, 1. Auflage im Eigenverlag des Schwabentor Heimat- und Geschichtsverein e.V., Satzung/Gestaltung: Hans Geiler)